Die Geschichte des Schlosses Borgholm reicht 800 Jahre zurück. Heute bleibt die Ruine des prächtigen Barockpalastes erhalten, den Karl X. Gustav Mitte des 17. Jahrhunderts erbauen ließ. Im Laufe der Jahrhunderte behauste das Schloss eine Vielzahl unterschiedlicher Personen – von Königen und ihren Familien, Architekten und Schlosswächtern bis hin zu Bauern, Gefangenen, Gefängniswärtern, Geschäftsleuten und Landarbeitern. Ursprünglich wurden die Fundamente des Schlosses bereits im 12. Jahrhundert als ein von einer Vorburg umgebener Bergfried errichtet. Seitdem wurden sie im Gleichschritt mit der Geschichte von Schloss Borgholm ausgebaut. 

Schloss Borgholm als Verteidigungsanlage 

Das 12. Jahrhundert war eine turbulente Zeit in den nördlichen Ländern Europas. Das schwedische Reich war immer noch schwach und hatte keine Autorität über die entlegensten Regionen. Heidnische Völker auf der anderen Seite der Ostsee bedrohten die Ostseeküste. Piraten waren ein echtes Problem für die Handelsschifffahrt und die Küstenregionen wurden immer wieder angegriffen und geplündert. 

Um die dünn besiedelten Gebiete vor Piraterie und Plünderung zu schützen, wurde eine Kette von Verteidigungsanlagen gebaut. In dieser Zeit wurde auch der älteste bekannte Teil von Schloss Borgholm errichtet – ein beeindruckender Bergfried, der im 13. Jahrhundert weiter verstärkt wurde. 

Der erste schriftliche Beweis für das Schloss Borgholm findet sich in einem Brief aus dem Jahr 1281 von König Magnus. Der Brief berichtet von einem neu erbauten Schloss, das als „Unser Schloss“ bezeichnet wird. Der ursprüngliche Bergfried wurde unzählige Male beschädigt, blieb aber bis 1653 stehen, bis er in den 1650er Jahren abgerissen wurde, um Platz für den Bau des neuen Barockpalasts zu schaffen. 

Vom Bergfried zum Renaissancepalast

In den 1360er Jahren wurde das ältere mittelalterliche Schloss zu einer quadratischen Festung umgebaut. Das königliche Schloss in Borgholm wurde zu einer der wichtigsten Festungen des Landes. Während des gesamten Mittelalters und bis ins 17. Jahrhundert erlebte das Schloss sowohl Kämpfe als auch Zerstörungen, gefolgt von mehreren Wiederaufbauten. 

Als Gustav Vasa 1523 an die Macht kam, waren die Schlösser des Landes im schwedischen Befreiungskrieg schwer verwüstet worden. In diesem Krieg waren erstmals neue Feuerwaffen, darunter auch Kanonen, eingesetzt worden. Die Befestigungen des Schlosses Borgholm waren veraltet und konnten den verbesserten Feuerwaffen nicht standhalten, was zu weiteren Zerstörungen führte. 

Gustav Vasa und seine Söhne, insbesondere Johan III., begannen später mit dem Wiederaufbau. In den Jahren 1572–89 ließ Johan III. das Schloss komplett neu errichten. Das mittelalterliche Schloss wurde in einen prächtigen Renaissancepalast umgewandelt. 

Der Renaissancepalast von Johan III., wie er 1634 aussah.

Während des Kalmarer Krieges zwischen Schweden und Dänemark in den Jahren 1611–13 wurde das Schloss schwer beschädigt. Nach dem Ende des Krieges im Jahr 1613 erfüllte das Schloss nicht mehr die Anforderungen an eine Festung. In den 1630er Jahren vertrat der engste Berater von Gustav II. Adolf, der schwedische Obersthofmeister Axel Oxenstierna, die Meinung, das Schloss eigne sich nunmehr lediglich als königliches Jagdschloss. Ende der 1640er Jahre machte Königin Kristina ihrem Cousin und Thronfolger, Herzog Karl Gustav, dem späteren Karl X. Gustav, die Insel Öland zum Geschenk. Damit wurde er auch der letzte große Baumeister in der langen Geschichte des Schlosses. 

Der Brand im Schloss Borgholm 

Der Umbau des Schlosses zu einem einheitlichen Barockpalast begann 1652 und dauerte bis 1709. Der Wiederaufbau des Schlosses wurde jedoch nie vollständig abgeschlossen. Vielmehr wurde das Schloss mehr oder weniger dem Verfall überlassen, bis sich 1803 ein neuer Pächter, Axel Adlersparre, im Schloss niederließ und im Nordflügel eine Färberei einrichtete. Das Geschäft war jedoch nur von kurzer Dauer. Am 14. Oktober 1806 entzündete sich das Dach des Nordflügels durch einen Funken aus zerbrochenem Mauerwerk und fing Feuer. Der Brand breitete sich durch den starken Wind schnell aus und hinterließ lediglich eine Schlossruine. 

Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Forderungen laut, denen zufolge das baufällige Schloss erhalten und gepflegt werden sollte. Im Jahr 1858 besuchte der damalige Kronprinz Oscar (II.) das Schloss und war von seinem Verfall sehr betroffen. Zwei Jahre später wurden die ersten staatlichen Mittel für die Instandhaltung bewilligt und für den Wiederaufbau von Fenstern und Geschützpforten eingesetzt. 

In den 1880er Jahren wurden auch einige Bögen und Treppen des Schlosses repariert. Die Renovierungsarbeiten sollten sicherstellen, dass das Schloss kein Risiko für die vielen Sommergäste darstellte, die langsam begann, in den heute sehr beliebten Badeort Borgholm zu strömen. Im Laufe des 19. Jahrhunderts hatten sich auch Bäume und Sträucher über das Alte Schloss verteilt, was den Eindruck einer Schlossruine nur noch verstärkte. In den letzten 100 Jahren wurden große Anstrengungen zur Renovierung von Schloss Borgholm unternommen, und das mit Erfolg – heute ist das Schloss ein gut besuchtes Touristenziel. 

Erfahren Sie mehr über das heutige Schloss Borgholm. 

Schloss Borgholm vor dem Verfall im 18. Jahrhundert.